Auswanderungshaus Rufli Sisseln Aargau

 

 

Für Auswanderer! Oeffentlicher Dank.

 

Die Unterzeichneten wollen nicht eher den Boden Europas verlassen, bevor sie ihren schuldigen Dank dem konzessionierten Auswanderungshause des Herrn J. Rufli von Sisseln, Kanton Aargau, sowie dem sie begleitenden Herrn Condukteur U. Wunderli, abgestattet.

 

Da wir sehr wohl behandelt und sehr prompt expediert wurden, so raten wir allen unseren Landsleuten, welche die alte Welt verlassen und nach dem schönen freien Nord-Amerika ziehen wollen, ihre Kontrakte mti dem gedachten Expeditionsbüreau des Herrn J. Rufli vertrauungsvoll abzuschliessen.

 

Wir können ferner nicht umhin, des Condukteurs, Herrn Wunderli loben zu erwähnen, der sich unser allenthalben auf's eifrigste und wahrhaft väterlich annahm.

 

Im Namen und aus Auftrag sämtlicher Passagiere:

 

Für die Auswanderer von Unterägeri: Franz Joseph Ithen und seine Familie.

Für die Auswanderer aus dem Aargau: Mathias Müller von Kaisten,

Viktor Frey von Mellingen, Johann Lee dito, Agatha Duttlinger,

Anton Isele von Lembach, Amt Stühlingen, Grossherzogtum Baden.

Joseph Nussbaumer von Oberägeri, Kanton Zug.

Mathias Werkhoffer von Kaisten, Kanton Aargau.

Franz Xaver Turpy, Nagelschmid von Kaisten, Kanton Aargau.

Jakob Hofer, von Münsingen, Kanton Bern.

Für die Auswanderer von Greppen: Joseph Greter Vater, Karl Meyer.

 

Zur Beglaubigung obenstehender dreizehn Unterschriften.

 

Havre, den 19. November 1852. Der schweizerische Consul: Fr. Wanner

 

Zugerisches Kantonsblatt, Nummer 52 vom 25. Dezember 1852

 

 

 

Für Auswanderer - Zeugnis.

 

Wir endesunterzeichnete Auswanderer aus dem Kanton Nidwalden und Luzern, erklären mit diesem dem Herrn Rufli aus Sisseln den wärmsten Dank üfr seine pflichtgetreue Erfüllung dse mit uns geschlossenen Vertrages, so wie der sorgfältigen Behandlung und Verpflegung, welche er uns in allen Teilen zukommen liess von der Übernahme bis und mit hier im Seehafen, und fühlen uns demnach verpflichtet denselben jeden unsern Landsleuten, welche einie Heimat in der neuen Welt suchen wollen, auf das Gewissenhafteste zu rekommandieren und sich unbedingt seiner Spedition anzuvertrauen, und scheiden mit dem Lebewohl.

 

Havre, am 16. Dezember 1852.

 

Es bescheint Anna Maria Odermatt von Stans,

weil die Mutter, Ludwig und Florian nicht schreiben können,

so unterzeichnen sie sich mit einem +, +, +.

Friedrich Müller, Elisabetha Obrist, Rosalia Weiss, Joseph Weiss.

 

Zur Beglaubigung obenstehender sechs Unterschriften schweizerischer Auswanderer.

 

Havre, den 19. Dezember 1852.

Der schweizerische Konsul:

Für denselben der Kanzler:

Heischacker.

 

Mti Bezugnahme auf obiges Zeugnis empfehle ich  mich Auswanderungslustigen, sowie den respektiven Behörden zu Vertragsbeschlüssen neuerdings, und bemerke noch, dass den 9. Jänner nächstkünftig ein Transport von 30 Personen unter meiner Spedition von Luzern nach New-Orleans abgeht, an den sich bis zur Abfahrt noch Andere anschliessen können.

 

Nach New York findet sich Gelegenheit den 3., 10., 18., und 26. Jänner ab Havre. Zum Abschluss von Reiseverträgen wende man sich für diese Abfahrten an meinen bevollmächtigten Agenten, Herrn Karl Fischer in Wettingen bei Baden.

 

Sisseln, den 26. Dezember 1852.

Jos. Ruffli, Spediteur z. Adler.

 

Nidwaldner Volksblatt, Volume 7, Nummer 1, 3. Januar 1853 und 8. Januar 1853

 

 

 

Spedition Josef Rufli aus Sisseln im Thuner Wochenblatt und Intelligenzblatt für die Stadt Bern

 

Ein ähnliches Inserat erschien bereits am 16. März 1850 und am 23. März 1850 im Thuner Wochenblatt von einer Gruppe von Auswanderern aus dem Kanton Bern, die in Le Havre von einem Josef Ischer betreut und bewirtet wurden und auf dem Postschiff "Slplendid" nach New York eingeschifft wurden.

 

 

Am 12. Juli 1850 erschien ein weiteres ähnliches Inserat im Intelligenzblatt für die Stadt Bern von einer anderen Gruppe von Auswanderern aus dem Kanton Bern. Unterschrieben von Johann Ulrich Reusser von Aeschlen, wohnhaft gewesen im Schlterbach, ob Steffisburg, Canton Bern und vielen weiteren Personen aus dem Kanton Bern. Erwähnt wird auch ein Geschäftsführer Xaver Mösch, von Mumpf, Canton Aargau, der die Gruppe auf der Reise nach Le Havre begleitet hatte.

 

 

Am 14. Oktober 1851 erschien wiederum im Thuner Wochenblatt eine Liste mit Postschiffen und deren Abfahrtsdaten im Oktober, November und Dezember 1851 von Le Havre nach New York. Ebenso weist Speditor J. Rufli auf Verbindungen von Le Havre nach New Orleans hin.

 

 

Am 14. Oktober 1851 erschien in derselben Zeitung auch ein von einer langen Liste von Auswanderern aus dem Kanton Bern unterzeichneter Bericht bezüglich der Auswanderungs-Agenten Herrn Steinmann-Drevet in Basel, sowie seinem Bruder Daniel Steinmann in Rotterdam. Diese Auswanderer-Gruppe wurde auf den amerikanischen Dreimaster Cleone, Captain Barten, eingeschifft. Herr Steinmann in Rotterdam half auch bei der Anschaffung von Kochgeschirr und Bettwaren.

 

 

Am 6. März 1852 erschien im Thuner Wochenblatt erneut ein Empfehlungs-Schreiben für die Spedition von Joseph Rufli aus Sisseln, Kantons Aargau. Diesmal wurden allerdings keine Namen der Auswanderer gelistet. Am Ende werden jedoch die Agenten Herren Chr. Müller im Heimberg, Jakob Frutiger in Bern, Tierarzt Schär in Aarberg und Posthalter Hess in Dürrmühle erwähnt.

 

 

 

Am 8. August 1852 wusste die St. Galler Zeitung folgendes zu berichten:

 

Aargau. Letzter Tage kamen zwei mit Geld reichlich versehene Männer zu Herrn Rufli zum Adler in Sisseln und verlangten von ihm nach Amerika spediert zu werden. Kurz darauf trat Herr Korporal Schneble von Stein in die Wirtsstube und als ihn die beiden erblickten, s uchten sie unbemerkt davon zu schleichen. Als Schneble dies bemerkte, fasste er Verdacht, arretierte dieselben und transprortierte sie nach Laufenburg. Dort angkommen war aber kein Beamter zur Vornahme des Verhörts zu finden und so übernahm Schneble das Geschäft selbst, woraus sich dann vorläufig ergab, dass diese beiden Burschen das Geld gestohlen hatten.

 

St. Galler Zeitung, 8. August 1852

Der Liberale Alpenbote, 10. August 1852

 

 

 

Privat-Anzeigen

 

Der Unterzeichnete ist ermächtigt, für Herrn Rufli, Spediteur in Sisseln, Reiseverträge über Havre und Antwerpen nach New York und New Orleans unter günstigen Bedingungen abzuschliessen, und ist bereits diesfalls jederzeit Aufschluss zu geben.

 

Oswald Iten, Agent, zur Linde in Unter-Egeri

 

Neue Zuger Zeitung, Nummer 43, 22. Oktober 1853

Neue Zuger Zeitung, Nummer 44, 29. Oktober 1853

 

 

 

Schwyz. - Aus einem vom 2. Dezember vorigen Jahres aus New York datierten Briefe, den einsiedlerische Auswanderer an den Herrn Genossenpräsidenten Meinrad Kälin in Euthal geschrieben, ersieht man, dass während der Überfahrt nach Amerika, die im verflossenen Oktober stattgefunden, von den Auswanderern 100 Personen, wovon 9 aus Einsiedeln, an der Cholera gestorben sind. Man schreibt die Ursache teilweise der Überfüllung des Schiffes, das 685 Personen an Bord hatte, und teilweise der schlechten Behandlung des Spedieteurs, Herrn Ruffli von Sisseln, zu. Derselbe - schreiben die Auswanderer - habe sie schon auf der Eisenbahn nicht vertragsgemäss gehalten, indem er ihnen über eine Nacht nichts zu essen gegeben, und ihnen überhaupt einen Drittteil des bedungenen Proviants entzogen habe, so dass sie in Havre noch vor ihrer Abfahrt zum Streiten genötigt gewesen. Auf dem Schiffe selbst seien sie dann in den untersten Schiffsboden verpackt worden, wo täglich 3-4 Personen verstorben seien.

 

Zürcherische Freitagszeitung, Nummer 1, 6. Januar 1854

 

 

 

In der Neuen Zürcher Zeitung vom 15. Januar 1854 sah sich Josef Rufli gezwungen, eine ausführliche Rechtfertigung abzugeben. Dies als Reaktion auf einen Artikel in der "Schwyzer Zeitung" Nr. 293, über angeblich vertragswidrige Verpflegung einiger nach Amerika ausgewanderter Einsiedler sowie einen Artikel im "Boten aus Amerika", der in Bern erschienen war. Diese Erklärung an die Öffentlichkeit hier im vollständigen Originaltext zu zitieren sprengt den Rahmen dieser Abhandlung.

Kurz zusammengefasst, wurde ihm vorgeworfen, dass diese Auswanderer auf der Überfahrt offenbar nur die Hälfte der versprochenen Quantität Lebensmittel, insbesondere Wasser, erhalten haben und dass es keinen Schiffsarzt an Bord gegeben habe. Den Punkt mit den Lebensmitteln streitet er ab und beim zweiten Punkt erwähnt er, dass üblicherweise der Kapitän auch der Schiffsarzt sei. Zudem weist er darauf hin dass man sich mit Beschwerden zwecks Entschädigungsklage an das zuständige Konsulat wenden solle und nicht brieflich an eine Zeitung.

 

Neue Zürcher Zeitung, Nummer 15, 15. Januar 1854

 

 

 

Bern. Der Regierungsrat hat den schweiz. Konsul in Havre ersucht, dafür zu sorgen, dass eine Anzahl bernischer Kantonsbürger, welche durch den Auswanderungsagenten Rufli in Sisseln dort im Stich gelassen worden sind, nach Mitgabe ihrer Verträge weiter befördert werden. Zu diesem Zwecke wurde dem Herrn Konsul auf Rechnung der Geldhinterlage, welche Rufli zur Erlangung eines Auswanderungs patents im Kanton Bern machen musste, ein Kredit von 3000 Franken eröffnet. Praktischer Nutzen solcher Kautionen!

 

Der Liberale Alpenbote, 15. April 1854

 

 

 

Die Leitung des Auswanderungswesens betreffend.

 

Durch Allerhöchste Entschliessung aus Grossh. Staatsministerium vom 24. Dezember 1847, Nr. 2597, wurde dem Adlerwirth Johann Ruffli zu Sisseln, Kanton Aargau, die Erlaubnis zur Vermittlung des Transports von Auswanderern aus dem Grossherzogtum nach Amerika durch seinen Hauptagenten Karl Friedrich Knöry zu Kandern erteilt, diese Erlaubnis aber von Grosh. Regierung des Oberrheinkreises unterm 13. August 1849 wegen Beteiligung Knöry's an der Revolution entzogen.

 

Nichtsdestoweniger haben Angehörige des Grossherzogtums mit Ruffli noch in der neuesten Zeit Überfahrtsverträge abgeschlossen, und sind, da Ruffli im Grossherzogtum keine Kaution mehr gestellt hat, durch dessen Zahlungsunfähigkeit in grosse Not und bedeutenden Schaden geraten.

 

Gemässheit obigen Erlasses werden daher die Grossh. Ämter des Kreises beauftragt, die Angehörigen des Bezirks vor Abschluss von Verträgen über die Beförderung nach Amerika mit solchen Geschätsbureaux, welche im Grossherzogtum nicht concessioniert sind zu warnen.

 

Carlsruhe, 6. Juni 1854, Grossh. Regierung des Mittelrheinkreises. Rettig

 

Danach folgt das Verzeichnis der im Grossherzogtum concessionierten Auswanderungsbureaux.

 

Durlacher Wochenblatt: Tageblatt, Dienstag, 04.07.1854

 

 

 

Konkurserkenntnis

 

Infolge abgegebener Insolvenzerklärung hat das Bezirksgericht von Laufenburg heute über den gewesenen Spediteur Josef Rufli zum Adler in Sisseln, Kantons Aargau, den Konkurs erkennt und Schuldenliquidationstagfahrt auf Montag den 9. Weinmonat 1854, Vormittags um 9 Uhr, festgesetzt.

...

Hiebei wird noch die Bemerkung gemacht, dass wegen der Auskündung dieses Geldstages die vom Gemeinderat von Sisseln als Pfändungsbehörde - laut Ausschreibung im Aargauischen Amtsblatte vom 2. diesen Monats - auf Dienstag den 19. laufenden Monats anberaumte Exekutionssteigerung über die Gebäulichkeiten und Liegenschaften des Exidars nicht stattfinden werde.

 

Laufenburg, den 14. Herbstmonat 1854.

Der Gerichtspräsident: G. Adolf Brentano

Der Gerichtsschreiber: G. Reimann

 

Der Bund, Volume 5, Nummer 258, 19. September 1854

 

 

 

Herr Frutiger war früher Agent des gewesenen Auswanderungsspediteurs Rufli in Sisseln, und ist, dem Vernehmen nach, nun bei den Herren Beck und Herzog in Basel, resp. deren Unteragent, J. R. Delporte dahier, in gleicher Eigenschaft angestellt worden. Ich zeige dieses zur Verhütung allfälliger Verwechslungen hiermit öffentlich an. Bern den 10. April 1855. J. Baumgartner, patentierten Auswanderungsagent.

 

Darauf folgt ein ähnliches Empfehlungs-Schreiben, wie die weiter oben erwähnten, mit einer langen Liste von Auswanderern aus dem Berner Oberland, jedoch diesmal für J. Baumgartner, konzessioniertes Hauptauswanderungsbüreau, Kornhausplatz Nr. 148 in Bern.

 

Thuner Wochenblatt, Volume 18, Nummer 32, 21. April 1855

 

 

 

Anzeige und Empfehlung

 

Der Endsunterzeichnete Rufli, gewesener Gasthofwirt zum Adler in Sisseln, hat nunmehr den Gasthof  zum Adler in Gross-Laufenburg käuflich an sich gebracht, und empfiehlt sich daher höflichst, unter Versicherung guter und billiger Bedienung, zu geneigtem Zuspruch.

Rufli, zum Adler. Laufenburg, am 16. April 1858.

 

Neue Zürcher Zeitung, Nummer 108, 18. April 1858

 

 

Alle diese Zeitungsartikel findet man auf e-newspaperarchives.ch

 

https://www.e-newspaperarchives.ch/?l=de